Plastic is for vinyls

Ich liebe Schallplatten. Ich begann Mitte der 90er Jahre damit, sie zu kaufen, als sich alle von ihnen trennten und man sie auf Flohmärkten und in Secondhand-Läden für fast nichts finden konnte. Ich höre sie fast jeden Tag. Die Platte aus ihrer Hülle nehmen, sie behutsam auf den Plattenteller legen, den Hebel präzise senken... Ein kleines Ritual vor dem Hören, das an sich schon ein Moment reiner Freude ist. Sicher, es ist nur ein Stück Plastik, aber es hat so viel zu vermitteln: eine Geschichte, eine Kultur, eine Emotion.
Dieses Plastik, das Musik zum Leben erweckt, steht in krassem Gegensatz zu dem stumpfen und fade gewordenen Plastik, das sich in unseren Kleiderschränken anhäuft. Tatsächlich werden über 69% der aktuellen Kleidung aus synthetischen Fasern hergestellt – eine Zahl, die bei Sportbekleidung auf über 100% steigt (1). Polyester, Nylon, Spandex, Polyamid: alles verschiedene Namen für die gleiche Realität: Plastik. Ob recycelt oder angeblich biologisch abbaubar, Polyester bleibt Plastik, mit verheerenden Folgen für unsere Umwelt und Gesundheit, die noch zu oft verharmlost werden. Jedes Jahr landen 92 Millionen Tonnen Kleidung auf Mülldeponien, während unsere Waschmaschinen 500.000 Tonnen Mikroplastik in die Ozeane spülen (2).
Die schockierenden Bilder von Müllstrecken, die auf der Meeresoberfläche treiben, oder einer Schildkröte, der schmerzhaft ein Strohhalm aus der Nase entfernt wird, stellen nicht einmal die Spitze des Eisbergs dar, kaum eine Schneeflocke auf seiner Oberfläche.
Eine amerikanische Studie vom Mai 2024 hat einen Plastikanteil von 0,5 % in unserem Gehirn nachgewiesen (3). Diese Partikel dringen heimlich über unsere Nahrung, Atmung und Haut ein. Sie wurden auch in der Plazenta und Muttermilch nachgewiesen, was den Beginn einer Kontamination von den ersten Lebenstagen an markiert. Die Medizin entdeckt täglich neue schädliche Auswirkungen von Plastik auf unsere Gesundheit. Und wenn wir wissen, dass sich seine Produktion bis 2050 vervierfachen soll, verstehen wir das Ausmaß der vor uns liegenden Herausforderung.
Auch wenn wir die Industrie nicht über Nacht revolutionieren können, können wir dennoch in unserem eigenen Rahmen handeln. Das ist die mutige Wette, die wir bei Cévène eingegangen sind: Plastik vollständig aus unserer Kleidung zu verbannen. Unser Engagement ist einfach, aber radikal: Wir verwenden ausschließlich natürliche, erneuerbare und biologisch abbaubare Materialien - Wolle, Baumwolle und Holz. Die Herausforderung erwies sich als schwieriger als erwartet in einer mit Plastik gesättigten Textilindustrie, in der sich alle Reflexe und Prozesse um Polyester drehen.
Hier in diesem Blog werden wir Ihnen erzählen, wie wir es schaffen, das Plastik auf unseren Plattenspielern statt in unseren Kleiderschränken zu behalten.
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